Das Cluster Integrierte Forschung ist 2021 mit zwei Teilclustern, die je drei Projekte zusammenfassen, gestartet. Ende 2023 hat ein drittes Teilcluster mit fünf Projekten die Arbeit aufgenommen. Das Cluster stellt einen Experimentierraum dar, in dem das Konzept eines integrierten Forschungs-Modus weiterentwickelt und zugleich experimentell durchgeführt werden kann. Als  Nische im aktuellen Wissenschaftssystem bietet das Cluster zunächst sechs Vorreiterprojekten die Basis, aus interdisziplinärer Sicht diese Aufgaben exemplarisch anzugehen. Dabei forscht es nicht nur selbst im integrativen Modus an zentralen Mensch-Technik-Herausforderungen, sondern entwickelt auch eine Plattform für Mitstreiter und Gleichgesinnte.

Gegenstand des Clusters sind

  • Fragen nach Integrierter Forschung als Ensemble der Selbstorganisation wissenschaftlicher Disziplinen einschließlich deren transdisziplinärer Beziehung zu Politik, Gesellschaft, Wirtschaft etc.
  • Fragen nach dem adäquaten Modus und Governance-Rahmen einer solchen Selbstorganisation.
  • Fragen der Partizipation und Öffentlichkeitsbeteiligung im Zuge von KI- und Digitalisierungs-Entwicklungen.

Integriert forschen – Kompetenzen vermitteln – Impulse kreieren

Diesen drei Zielen gehen die drei Projekte im Teilcluster I – Digitalisierte Lebenswelten (DigiLe) nach, die in jeweils stark interdisziplinärer Ausrichtung unterschiedliche wissenschaftliche Fokussierungen vornehmen. Sie gehen dabei untereinander komplementär und binnenvernetzt vor. Zugleich sind sie vielfach in inner- und außerwissenschaftliche Bereiche (Wirtschaft, Industrie, Öffentlichkeit/Zivilgesellschaft, Medien, Politik) vernetzt.

Die digitalisierten Lebenswelten werden ausgehend von drei Perspektiven untersucht:

  • Wandel der Lebensformen in sich wandelnden Lebenswelten
  • Herausforderung der Souveränität des Menschen angesichts von KI
  • Frage nach Orientierung in digitalisierten Lebenswelten.

Integriert sind in den drei Projekten wissenschaftliche Ansätze aus der Technikphilosophie, Technikethik, Anthropologie, Robotik, Psychologie, Rechtswissenschaft und Theologie.

Erläuterungen zu den drei Leitbegriffen sowie Beispiele lesen Sie im „Diskussionspapier Digitalisierte Lebenswelten“ des Teilclusters 1

HIER als Pdf-Download 

Beteiligte Projekte:

LeDiLe – Lebensformen in digitalisierten Lebenswelten

SoDiLe – Souveränität in digitalisierten Lebenswelten

OrDile – Orientierung in digitalisierten Lebenswelten

Integrierte Forschung wird in Teilcluster 2 nicht am Schreibtisch und aus einzelnen Disziplinen heraus, sondern mittels kollaborativer Interventionen erforscht, weiterentwickelt und gestärkt.  Kollaborativ meint dabei, dass Vertreter*innen relevanter Disziplinen, Praxispartner*innen aus  anvisierten Anwendungsfeldern, Fördergeber und nicht zuletzt Menschen, die die Anwendung zukünftig potenziell nutzen, gemeinsam die  Möglichkeiten und Grenzen integrierter Forschung ausloten.

Kollaboration von Forschenden mit Anwenderinnen und Praxispartnerinnen. ©pixabay.com

Der Arbeitsmodus besteht aus Interventionen, in denen die Praxis integrierter Forschung nicht nur analysiert und diskutiert, sondern experimentell gestaltet wird. Inhaltlich stehen drei Desiderate integrierter Forschung im Mittelpunkt, die in drei eng verzahnten Projekten bearbeitet werden. Jedes Projekt führt eine kollaborative Intervention in zwei Erprobungszyklen durch.

Beteiligte Projekte:

ESTER – Ethische und soziale Aspekte Integrierter Forschung

Futurehomestories – Gemeinsam das Zuhause der Zukunft gestalten

RechTech – Rechtliche Reflexion in Beratungssituationen der Technologieentwicklung

Die Teilcluster 1 + 2:

Zum 1. November 2023 ist das dritte Teilcluster im Cluster Integrierte Forschung gestartet, ebenfalls gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Innerhalb des Teilclusters arbeiten Forschungsteams in fünf inter- und transdiziplinären Projekten für die Dauer von drei Jahren zusammen. 

Unter der inhaltlichen Klammer „Perspektiven offener Wissenschaften in einer digitalisierten Demokratie“ arbeiten die Projekte an den folgenden Fragestellungen:

  • Wie können ethische Aspekte von KI in Technologieentwicklungsprozessen systematisch einbezogen werden? (Projekt ANKER, Universität Tübingen)
  • Wie können Online-Diskurse integrativer gestaltet werden? (Projekt IndI, Universität Düsseldorf)
  • Wie gelingt integrative Partizipation an Technikentwicklungsprozessen? (Projekt INPART, Hochschule Bremen)
  • Welche Chancen und Risiken bieten der Einsatz von KI für die Öffentlichkeitsbeteiligung in Bürgerräten? (Projekt KIB, Universität Wuppertal)
  • Wie kann der Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft im digitalen Raum produktiv gestaltet werden? (Projekt UWIGO, Universität Passau)

Entsprechend der Arbeitsweise des Clusters und der Praxis integrierter Forschung stellt der Einbezug von unterschiedlichen Perspektiven in den Forschungs- und Entwicklungsprozess einen Schwerpunkt der Projekte dar. So tragen auch die Projekte im Teilcluster III zur Weiterentwicklung der Wissensbasis und Praxis offener Wissenschaft und integrierter Forschung bei.

Das Cluster stellte sich im Rahmen der 4. Fachtagung Integrierte Forschung am 31. Januar/01. Februar 2024 im Heinz Nixdorf Museumsforum in Paderborn vor. Das öffentliche Kickoff des Teilclusters fand am 4. März 2024 statt.