© Nick Fewings / Unsplash

Wer Technik gestaltet, transformiert Lebenswelt und muss dies verantworten.

Digitale und vernetzte Technologien verändern unser Leben. Das Projekt Lebensformen in Digitalisierten Lebenswelten (LeDiLe) will verstehen, wie sich diese Veränderungen vollziehen und wie sie reflexiv gestaltet werden können. Ziel ist die engere und frühere Integration von Technikentwicklung und Technikbeurteilung, wobei ein hoher Grad an Inter- und Transdisziplinarität sowie eine starke Öffentlichkeitswirksamkeit angestrebt werden.

Der Schwerpunkt des Projekts LeDiLe liegt in den Bereichen der Technikphilosophie und Technikethik. Bearbeitet werden technikphilosophische Grundlagenfragen zur Mensch-Technik-Relation und ethische Fragen der Gestaltung informatischer Hochtechnologien. Mit „Lebensform(en)“ ist dabei das Set an Normen, Traditionen und Praktiken bezeichnet, unter denen sich das Leben von Einzelnen und Gruppen vollzieht und seine Orientierung erhält.

„In den letzten etwa drei Jahrzehnten haben GAFA & Co. unsere Welt disruptiv verändert. Heute formen digitale und vernetzte Technologien unser Leben in nahezu all seinen Facetten. Was für die industrielle Revolution galt, gilt in diesem Sinne auch für die ‚digitale Revolution‘: Es kommt darauf an, sie besser zu verstehen und verständig zu gestalten. Nur verstehen oder nur gestalten, reicht nicht. Auch wenn die einen verstehen und die anderen gestalten, ist nichts gewonnen“
(S. Nähr-Wagener/B. Gransche)

Erkenntnisse und Herausforderungen technikreflexiver Perspektiven für die konkrete Technikentwicklung und -gestaltung nutzbar machen

Im Zuge der Digitalisierung finden vielfältige Veränderungen nicht nur an den kursierenden Vorstellungen von Lebensformen statt (neue Lebensformen werden möglich, tradierte und bislang bewährte Lebensformen verschwinden). Vielmehr ist auch das Lebensform-Konzept selbst von Verschiebungen und Modifikationen betroffen: Die Möglichkeiten von Einzelnen und von Gesellschaften, sich zur eigenen Lebensform zu verhalten, werden in digitalisierten Lebenswelten andere sein als bislang. Wo eröffnen wir Menschen neue Möglichkeiten durch Einsatz von Technologie und wo verschließen wir ihnen andere? Diese Fragen sollen in die Konstruktionsprozesse von zukünftiger Technik einfließen.

LeDiLe leistet einen Beitrag dazu, die „digitale Revolution“ besser verstehen und dann auch verständig gestalten zu können. Das Kernziel ist in diesem Sinne Erkenntnisse und Herausforderungen technikreflexiver Perspektiven (besonders der Technikphilosophie und -ethik) für die konkrete Technikentwicklung und -gestaltung nutzbar zu machen.

Im Zentrum des Projekts stehen Entwicklung und Tests transdisziplinärer Vermittlungsformate technikphilosophischer Erkenntnisse für Akteure der Technikgestaltung: Das heißt echte Philosophie für Nicht-Philosophen, die schon heute die Digitalisierung und damit die Zukunft prägen.

Vorgehen:

  1. Erhebung des internationalen State-of-the-Art aus der Forschung zur Technikreflektion, u.a. mit nationalen und internationalen Peer-Workshops
  2. Entwicklung methodisch-didaktischer Formate zum zielgruppenspezifischen transdisziplinären Einsatz – u.a. mit zahlreichen Interviews und in Kooperation mit der VINCI Energies Academy
  3. Test ausgewählter Formate und Inhalte mit der Zielgruppe – wie etwa Webinar am VINCI Learning Friday, hybrider dreiteiliger Kurs und Workshop mit VINCI Energies, inverted class Videokurs, hybrides Keynoteformat mit VDE
  4. Ergebniserstellung, Einarbeitung der Testergebnisse, Programmerweiterung und Publikation

Projektvideo

Gespräch auf „Satellite.X – Zoom in“ mit Andreas Lütke:

Zentrale Ergebnisse von LeDiLe finden in dem Vermittlungsportfolio ‚Transformative Philosophie‘ unter dem Motto ‚Rüstzeug für Köpfe‘ Einzug. Transformative Philosophie ist ein Programm wie Athenas Helm (siehe Logo unten): Köpfe aufrüsten – Ideen transformieren.

Das Programm umfasst mehrere inhaltliche Themenreihen: etwa die Re:Thinking Reihe mit den Elementen Re:Thinking Technology, Re:Thinking InfraStructure oder Re:Thinking TechMetaphor.

Die Transformative Philosophie stellt dabei einen zielgruppenspezifischen, transdisziplinären Formatmix aus Webinaren, Keynotes, Workshops, Videokursen, Thinkathons sowie Präsenz- und Onlineformaten dar.

Transformative Philosophie zielt auf

  • Die Transformation des Denkens, der Begriffe und des Verstehens von aktueller und im Entstehen befindlicher Technik.
  • Die Transformation der Wahrnehmungsfähigkeit ethischer, sozialer und weiterer Implikationen in Technikgestaltungsentscheidungen.
  • Die Transformation der Diskurs- und Aushandlungsfähigkeit über gemeinsam auszuhandelnde Kriterien und Normen der Technikgestaltung, -regulierung und -nutzung.
  • Die Transformation der technischen Systeme selbst, nämlich über die Unterstützung expliziter Berücksichtigung der vielfältigen Implikationen und Aushandlungen.

Weitere Informationen zum Programm (Seite im Aufbau): https://www.Transformative-Philosophy.com/ Kontakt: info@transformative-philosophy.com

Hier finden Sie einen Teaser zum Videokurs „Technik als Medium“ (Teil von Re:Thinking InfraStructure):

Strategische Entscheider, Management und Führungskräfte im Bereich der Technikentwicklung und -gestaltung

Das Projekt LeDiLe und das Programm ‚Transformative Philosophie‘ richten sich an Technik- und Digitalisierungsgestalter, etwa aus Technikwissenschaften oder auch Innovationsmanagement/Wirtschaftswissenschaften oder Programmiererinnen oder Ingenieure ‚an der Digitalisierungsfront‘.

Die Reihen und Formate des Programms ‚Transformative Philosophie‘ sind auch für Akteure einschlägig, die die Bedingungen der oben genannten Zielgruppe der Technik-Gestaltenden beeinflussen, also v.a. auch für Regulierer und (Forschungs-)Förderer wie z.B. Stiftungen, Ministerialreferate und Projektträger. Da das Programm explizit für Nicht-Philosophen konzipiert ist, weisen weite Teile ein gewisses Maß an Allgemeinverständlichkeit auf, die es prinzipiell auch für die breitere Öffentlichkeit zugänglich macht. Sektoral formuliert richtet sich Transformative Philosophie in erster Linie an Akteure der Wirtschaft/Industrie und in zweiter Linie an die Academia der Hochschulen, Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie an die interessierte Öffentlichkeit.

Das Programm der Transformativen Philosophie wurde über drei Jahre im Rahmen von LeDiLe entwickelt unter Mitwirkung von Dutzenden internationalen Expertinnen und Experten; darunter ehemalige und aktuelle Mitglieder des Deutschen Ethikrats, der Vorsitzende des Zukunftskreises des Forschungsministeriums, der Leiter des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag, der ehemalige Präsident der Societas Ethica, drei Präsidenten (ehemalige/amtierende/künftige) der internationalen Society for Philosophy and Technology SPT uvm.

Zentral für die transdisziplinäre Ausrichtung, den Zielgruppenzuschnitt und die Beta-Tests der Formate sind die intensive Zusammenarbeit und die vielfältigen Kooperationen mit namenhaften Partnern aus Technikentwicklung und Industrie wie dem VDE und der VINCI Energies GmbH. Kooperationspartner bei VINCI waren und sind besonders deren Chief Digital Officers (CDO) Dr. Bernhard Kirchmair und Sascha Bäcker, die Leiterin der VINCI Energies Academy Birgit Postler sowie Dr. Anna-Lena Hanker von der Digitalschmiede. Kooperationspartner beim VDE ist der Leiter des Kompetenzfeldes Digitalisierung und KI Dr. Sebastian Hallensleben.

Der interdisziplinäre Arbeitskreis von LeDiLe begleitet die Projektarbeit, indem er ein aus Experten unterschiedlicher Disziplinen zusammengesetztes Diskussionsforum für die konkrete Forschungsarbeit bietet. Die Runde umfasst neben dem Projektteam von LeDiLe die Projektpartner VDE und VINCI Energies, die weiteren Projektleiter des Teilclusters „Digitalisierte Lebenswelten” des Clusters Integrierte Forschung sowie einschlägige externe Experten:

Die Mitglieder des Arbeitskreises im Projekt LeDiLe. Foto: Nähr-Wagener

Arbeitskreis-Mitglieder

Dr. Sebastian Hallensleben
Projektpartner von LeDiLe; Experte für Digitalisierung, KI und Rahmenbedingungen der konkreten Technikentwicklung und Technikgestaltung beim VDE.

Sascha Baecker
Projektpartner von LeDiLe; Experte für Digitalisierung, Innovation und kommerzielle Technikentwicklung und Technikgestaltung bei VINCI Energies.

Prof. Dr. jur. Axel Benning
Projektleiter des Clusterprojektes SoDiLe; Experte für Wirtschaftsrecht, Arbeitsrecht und juristische Herausforderungen in Mensch-Technik-Projekten.

Prof. Dr. Dr. h.c. Carl Friedrich Gethmann
Clusterexternes Mitglied des Arbeitskreises; Universitätsprofessor für Wissenschaftsethik und Medizinethik an der Universität Siegen, ehem. Mitglied des Deutschen Ethikrats, Mitglied der Leopoldina, ehem. Direktor der Europäischen Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen in Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Prof. Dr. Armin Grunwald
Clusterexternes Mitglied des Arbeitskreises; Inhaber des Lehrstuhls für Technikphilosophie und Technikethik am KIT, Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des KIT, Leiter des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB).

Dr. Andreas Kaminski
Clusterexternes Mitglied des Arbeitskreises; Lehrstuhl für Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie der RWTH Aachen, Leiter der Abteilung Philosophy of Computational Sciencese am High Performance Computing Center der Universität Stuttgart.

Prof. Dr. theol. habil. Dr. Arne Manzeschke
Co-Sprecher des Clusters Integrierte Forschung, Projektleiter des Clusterprojektes „Orientierung in digitalisierten Lebenswelten” (OrDiLe); Professor für Anthropologie und Ethik für Gesundheitsberufe, Leiter der Fachstelle für Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen der Ev.-Luth. Kirche in Bayern.

PD Dr. phil. Bruno Gransche
Leiter des Projekts LeDiLe, Institut für Technikzukünfte am Karlsruher Institut für Technologie KIT, Forschungsschwerpunkte: Philosophie neuer Mensch-Technik-Verhältnisse, Technikphilosophie.

Prof. Michael Schefczyk
Clusterexternes Mitglied des Arbeitskreises; Universitätsprofessor für Praktische Philosophie am KIT / Department für Philosophie im ITZ, Forschungsschwerpunkte: Angewandte Politikphilosophie (Philosophy & Economics, Theorie der Gerechtigkeit, Historische Verantwortung), Utilitarismus“.

Sebastian Nähr-Wagener
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt LeDiLe, Institut für Technikzukünfte am Karlsruher Institut für Technologie KIT.

PD Dr. phil. Bruno Gransche
Insitut für Technikzukünfte ITZ (Department für Philosophie) des Karlsruher Instituts für Technologie KIT

Team:

Dr. Sebastian Hallensleben
Projektpartner von LeDiLe; Experte für Digitalisierung, KI und Rahmenbedingungen der konkreten Technikentwicklung und Technikgestaltung beim VDE https://www.vde.com/de

Sascha Baecker
Experte für Digitalisierung, Innovation und kommerzielle Technikentwicklung und Technikgestaltung bei VINCI Energies.

Ehemaliger Projektpartner:

Dr. Bernhard Kirchmair
Projektpartner von LeDiLe; Experte für Digitalisierung, Innovation und kommerzielle Technikentwicklung und Technikgestaltung bei VINCI Energies GmbH https://www.vinci-energies.de/de/

Zur Vernetzung mit den beiden weiteren Projekten im Teilcluster „Digitalisierte Lebenswelten“ lesen Sie bitte HIER weiter.

Erstes Treffen des Projektteams am KIT im Herbst 2021: Dr. phil. Bruno Gransche (Mitte), Sebastian Nähr-Wagener M.A., Mirijam Schenk.